Feijoada – Ein Stück Brasilien in Karlsruhe
Manche Namen klingen einfach schön.
So einer ist Luis Felix Da Silva Junior. Und seine Frau Lavinia. Schon wenn ich ihre Namen höre, denke ich an Sonne, Musik, an Meer. Obwohl die beiden längst in Karlsruhe leben, bleibt ihr Herz in Brasilien – genauer gesagt in Recife / Olinda, im Bundesstaat Pernambuco.
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| Von Recife nach Karlsruhe: Lavinia und Luis Felix da Silva Junior. | 
Gestern haben sie mich wieder überrascht.
Eine kleine Geste mit großem Geschmack
Luis Felix stand plötzlich vor meiner Tür. In der Hand – eine Schüssel, sorgfältig eingepackt, noch warm.
„Mario, das hat heute Lavinia gekocht. Sie wollte, dass du probierst. Es ist ein Nationalgericht aus Brasilien.“
Er sagt das mit dieser typischen Mischung aus Stolz und Freude, die man nur spürt, wenn jemand etwas wirklich liebt.
Ich öffne den Deckel – und sofort dieser Duft. Bohnen, Fleisch, Gewürze. Ich weiß sofort: Feijoada.
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| Lavinias Feijoada: Ein brasilianisches Rezept mit viel Herz. | 
Daneben ein kleiner Beutel mit gemahlenem Maniok – das ist Farofa – und eine Mini-Dose mit scharfer Soße.
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| Maniok gibt dem ganzen seine eigene Note. | 
Lavinia und der Weg nach Karlsruhe
Seit drei Jahren sind Lavinia und Luis Felix verheiratet. Am Anfang war’s nicht leicht. Das Wetter, die Sprache, die Leute – alles neu, alles fremd.
Aber Liebe hat so ihre eigene Logik.
Lavinia hat sich reingebissen: Deutsch gelernt, Freunde gefunden, sich ihr eigenes Stück Zuhause geschaffen.
Und wenn sie Sehnsucht bekommt, hilft nur eins – Kochen.
Dann zieht durch das ganze Treppenhaus der Duft von Knoblauch, schwarzen Bohnen, Lorbeer, Fleisch. Ein Stück Brasilien zwischen Beton und Backstein.
Was ist Feijoada?
Feijoada (ausgesprochen feij-jo-AH-da) ist eines der bekanntesten Gerichte Brasiliens. Ein deftiger Eintopf aus schwarzen Bohnen und verschiedenen Fleischsorten – traditionell Schwein, manchmal Rind.
Das Wort kommt vom portugiesischen feijão – Bohne. Und genau darum geht’s: um Bohnen, die stundenlang köcheln, bis sie sämig sind, voll Geschmack, mit diesem leicht rauchigen Aroma vom Fleisch.
Feijoada ist kein „feines“ Gericht. Es ist ein Gericht, das Geschichten erzählt – von Familien, von Freundschaften, vom Teilen.
Ein bisschen Geschichte
Ursprünglich entstand Feijoada im 18. Jahrhundert.
Oft heißt es, Sklaven hätten das Gericht erfunden – aus Resten der Herrenhäuser: Schweineohren, Füße, Schwarte.
Historiker sehen das heute differenzierter. Wahrscheinlich brachte der portugiesische Eintopf feijoada à portuguesa die Grundidee mit, und in Brasilien wurde daraus etwas Eigenes – reicher, kräftiger, tropischer.
So oder so: Feijoada ist heute ein Symbol. Ein Essen, das Menschen zusammenbringt – egal ob in Rio, Recife oder eben in Karlsruhe.
Zutaten für eine klassische Feijoada
Die Mengen können variieren, aber das Grundprinzip bleibt gleich: Zeit + gute Zutaten + Liebe = Feijoada
Für ca. 6 Portionen:
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500 g schwarze Bohnen (über Nacht einweichen) 
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300 g Schweinebauch 
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200 g geräucherte Wurst (z. B. Chouriço oder Mettwurst) 
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200 g Rindfleisch (z. B. Rinderbrust) 
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1 Zwiebel, 3 Knoblauchzehen 
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2 Lorbeerblätter 
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Salz, Pfeffer, Öl zum Anbraten 
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Wasser nach Bedarf 
Beilagen:
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Farofa (geröstetes Maniokmehl) 
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Reis 
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Orangenstücke (helfen bei der Verdauung) 
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Scharfe Soße nach Geschmack 
Zubereitung – Schritt für Schritt
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Bohnen vorbereiten: Über Nacht in Wasser einweichen. 
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Fleisch anbraten: In einem großen Topf das Fleisch portionsweise anbraten, dann beiseite stellen. 
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Zwiebel & Knoblauch: Im Bratfett anrösten, bis alles duftet. 
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Alles zusammenführen: Bohnen, Fleisch, Lorbeer und Wasser in den Topf geben. 
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Langsam köcheln lassen: Mindestens 2 Stunden. Je länger, desto besser. Die Bohnen sollen fast cremig werden. 
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Abschmecken: Salz, Pfeffer, vielleicht ein Schuss Limettensaft am Ende. 
Feijoada schmeckt übrigens am nächsten Tag noch besser.
Persönliche Notiz
Ich hab die Feijoada am Abend gegessen. Warm, würzig, ein bisschen scharf.
Und ehrlich? Es war mehr als nur Essen. Es war eine Erinnerung daran, wie Menschen ihre Kultur mitbringen, teilen – und ein kleines Stück davon weitergeben.
Lavinia hat nicht nur gekocht. Sie hat ein bisschen Heimat serviert.
FAQ zur Feijoada
Was unterscheidet brasilianische Feijoada von anderen Bohneneintöpfen?
Die schwarzen Bohnen und die Vielfalt der Fleischsorten. Außerdem das Zusammenspiel mit den Beilagen – Reis, Farofa, Orange.
Wie lange dauert die Zubereitung?
Rund 3 Stunden. Davon ist aber viel Wartezeit. Feijoada mag es langsam.
Kann man Feijoada vegetarisch machen?
Ja. Statt Fleisch kann man geräucherten Tofu, Süßkartoffeln oder Kürbis verwenden. Der Geschmack wird anders, aber immer noch tief und aromatisch.
Wann isst man Feijoada in Brasilien?
Traditionell am Samstag. Es ist ein Wochenendgericht – man isst, redet, lacht, ruht sich aus.
Wie lagert man Feijoada?
Im Kühlschrank hält sie sich 2–3 Tage. Eingefroren sogar mehrere Wochen. Beim Aufwärmen einfach etwas Wasser zugeben.
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Feijoada, Brasilien, Recife, Karlsruhe, Nachbarn, brasilianische Küche, Bohnen, Rezept, Kultur, Essen verbindet
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Ein brasilianisches Ehepaar in Karlsruhe bringt mit einer Schüssel Feijoada ein Stück Heimat vorbei. Erfahre mehr über das Nationalgericht Brasiliens, seine Geschichte, Zubereitung und warum es mehr ist als nur ein Eintopf.